Landesklasse Nord (26.ST): Blau-Weiß Gartz - SV 90 Pinnow 2:2

2:0 Führung aus der Hand gegeben
von Rick Neßler

Welch bitterer Fußballnachmittag für den SV 90 Pinnow (zuvor 13.Platz, 25 Punkte). Beim Auswärtsspiel in Gartz (11., 27 P.) spielte man so gut wie lange nicht mehr und führte mit 2:0, sodass sich das 2:2 Endergebnis wie eine Niederlage anfühlt. In den entscheidenden Duellen um den Klassenerhalt zeigte der SV90 bisher immer Nerven und verlor gegen direkte Konkurrenten meist deutlich, wie zuletzt 1:4 in Wandlitz. So war es von Nöten, diesen „Fluch“ zu beenden und die Blockade im Kopf zu lösen. Es hätte ein so schöner Samstag werden können, wären nicht Pinnows Teamcharakter und die beiden Linienrichter Körtge und Fitz. Doch der Reihe nach.

Die Gäste übten von Beginn an Druck aus. Über Nagel kam der Ball rechts auf Meißner, der in der Mitte Neßler sah, doch ein Abwehrbein verhinderte die frühe Führung (3.). Auf der Gegenseite konnte sich Tormann Kubik auszeichnen, nachdem Durcynski der Ball nach einer Ecke direkt vor die Füße fiel. Fortan vergaben die Gäste mehrere Großchancen. Meißner traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz (11.) und M.Konitzer stand nach einem Wilke-Freistoß so frei, dass manche schon den Torschrei auf den Lippen hatten. Sein Kopfball ging jedoch knapp am Tor vorbei (16.). Nur haarscharf flog St.Engel danach an einem Konitzer-Freistoß vorbei und konnte dem Ball somit keine entscheidende Richtungsänderung geben (24.). Obwohl das Spiel so chancenreich begann, sollten sich bis zum Pausenpfiff keine weiteren Möglichkeiten ereignen. Pinnow wirkte am Ende etwas kraftlos, was den Platzherren ermöglichte ihren Spielaufbau kontrolliert zu gestalten.
Der zweite Durchgang brachte den Gästen früh das Führungstor. Nach Wilke-Freistoß konnte M.Konitzer diesmal den Ball ins Tor köpfen (0:1, 47.). Und diese Freistöße auf den langen Pfosten blieben ein Erfolgsrezept. Diesmal köpfte Bock den Ball parallel zur Torlinie zurück vor das Tor, wo Meißner zum 0:2 einnicken konnte. Doch auf Hinweis von dem schwachen Körtge gab der ansonsten gut agierende Schiedsrichter Weingarten das Tor wegen Abseits nicht (50.). Trotz unübersehbaren Fragezeichen über den Köpfen der Spieler ging die Partie weiter. Meißner setzte sich seinen schnellen Sturmkollegen St.Engel in Szene, der umkurvte Torwart Kitzrow, doch schloss dann zu überhastet ab und traf anstelle des freien Tores nur das Außennetz (57.).  Es hätte bereits 0:3 stehen müssen. Gartz kam bisher nur selten gefährlich vor das Tor. Topstürmer Gnap, bisher nicht zu sehen, zielte bei seinem Versuch etwas zu hoch (58.). Und obwohl Körtge einige Male zu vorschnell die Fahne hob, kam Pinnow zu weiteren Chancen. Das selbe Muster wie bisher: Freistoß Wilke auf den langen Pfosten, wo Bock sich durchsetzte, aber das Spielgerät über das Tor köpfte (59.). St.Engel scheiterte nach Pass von Nagel an Kitzrow (66.). Jedoch wurden die Gäste mit zunehmender Spieldauer auch immer unsicherer. Sie schlugen den Ball lieber aus der Gefahrenzone, anstatt ruhig das Spiel aufzuziehen. So kam Gartz nun besser ins Spiel. Aus 13 Metern knallte Lenke den Ball an die Latte. Glück für den SV90. Und direkt danach bediente Torhüter Kubik den agilen St.Engel, der allen davoneilte und eiskalt zum 0:2 einnetzte (67.). Das wird es doch gewesen sein.

Gartz verbuchte nun mehr Ballbesitz. S.Bock schickte den Ball in den Strafraum und Kubik sah sich auf einmal gleich vier Angreifer gegenüber, von denen L.Jenek problemlos das 1:2 erzielte. Die Frage nach dem Abseits beantwortete Linienrichter Fitz nach dem Spiel so, dass der Torschütze sich nicht im Abseits befand. Doch wer von den vier aktiv Eingreifenden letztlich an den Ball kommen würde, konnte Kubik nicht erahnen. Nichtsdestotrotz führte Pinnow weiterhin und war bisher auch das bessere Team. Warum sollte sich das ändern?
Wegen der Psychologie. Gartz war nun gefährlicher. Kubik konnte gegen L.Jenek stark halten (79.), war aber bei Gnaps 2:2 machtlos. Wieder führte ein langer Pass zum Erfolg und wieder rechnete man mit einer Armbewegung Fitz` (86.). Pinnow probierte es noch mal mit Gäbler über rechts, der St.Engel mit seiner langgezogenen Flanke eine akrobatische Leistung abverlangte, aber der Ball klebte zwischen dem Pfosten und Engels Fuß (88.). Der eingewechselte Schwertner hätte noch eine Chance gehabt, aber was auf der einen Seite zu wenig geahndet worden ist, wurde auf der Gegenseite zuviel abgewinkt.
So verschenkte Pinnow nicht zum ersten Mal, trotz guter Leistung, zwei Punkte. Ihnen ist anzukreiden, dass sie nach einer Führung zu unsicher agieren und durch mangelnde Chancenverwertung nicht frühzeitig den Sack zu machen. Fast nie verliert man ein böses Wort über die Unparteiischen, aber warum jemand im Land sein Geld verdienen darf, obwohl er schon im Kreis genug Probleme hat, bleibt fraglich.

SV 90 spielte mit: Kubik, Werner, M.Konitzer, Schmock, Bock, Wilke, Neßler (Schwertner), Gäbler, Nagel, Meißner (Singert), St.Engel