1.Runde, Kreispokal: SV 90 Pinnow II - BW Klockow 4:2 n.V (2:2, 1:0)
Von Rick Neßler

Höherklassigen Gegner aus dem Pokal geworfen


In der ersten Runde des Lübzer Kreispokal standen sich der SV 90 Pinnow II und Blau-Weiß Klockow am Freitagabend unter Flutlicht gegenüber. Während der SV90 II nach einer schwierigen Saison freiwillig von der Kreisliga in die Kreisklasse abstieg, positionierte sich Klockow im gesicherten Mittelfeld der Kreisoberliga und war damit Gegner der ersten Vertretung des SV 90 im letzten Spieljahr. Einige Akteure waren sich somit bekannt, denn mit Reiner Kubik, Kevin Wilke, Marcel Meißner und Tobias Schmock spielten vier Männer der ersten Mannschaft beim SV 90 mit, da sie am Samstag beim Spiel gegen Vietmannsdorf aus privaten Gründen nicht zur Verfügung standen. Und somit war die Favoritenrolle trotz Klassenunterschied keineswegs klar. Am Ende konnte sich Pinnow mit 4:2 n.V. durchsetzen.

In den ersten 30 Minuten waren die Platzherren das klar bessere Team. Besonders Schmocks Stärke machte sich im Mittelfeld als Zweikämpfer und Ballverteiler bemerkbar. Auch bei Freistößen trat Schmock an und zwang Gästetorwart Oliver Schmidt zur Parade (4.). Als der kopfballstarke Wilke nach einem erneuten Schmock-Freistoß sträflich alleine gelassen wurde, stand es prompt 1:0 (12.). Den Doppelpack verpasste Wilke nach einer Ecke von Meißner, denn diesmal hielt Schmidt den Ball fest (18.). Ähnlich kam Wilke nur kurz darauf nach einem Schmock-Freistoß wieder frei zum Kopfball, aber setzte den Versuch neben das Tor. In dieser Phase hätte Pinnow bereits die Führung ausbauen müssen. Denn natürlich würde der Kreisoberligist gegen die keineswegs bombensichere SV90-Abwehr noch zu ihren Chancen kommen. Der agile Meißner wirbelte über Linksaußen eifrig, nur der Abschluss in Form von Torschüssen oder Flanken ließ bei ihm zu Wünschen übrig. Stellvertretend für die erste halbe Stunde war die Szene in der 21.Minute. Schmock, einfach schneller und stärker als seine Gegenspieler, tankte sich bis in den Strafraum durch, doch schloss mit dieser Gewissheit der Überlegenheit zu cool mit dem schwächeren rechten Fuß ab und Schmidt konnte das sicher geglaubte Tor verhindern. SV90-Keeper Kubik musste dann in der 25.Minute zum ersten Mal eingreifen. Jens Hornburg prüfte den Schlussmann gleich mehrmals, doch mehr als eine Ecke sprang für die Gäste nicht heraus. Das wäre auch möglich gewesen, wenn Luis Fürst neben seiner zweifelsfrei vorhandenen Schnelligkeit das Flanken üben würde.

Kurz vor der Halbzeit holten sich Schmock und Meißner in einer Szene ihre gelben Karten beim Schiedsrichter David Schrödter ab. Schmock, der es gewohnt sein muss gefoult zu werden, wartete nach einer Attacke gegen ihn auf den Pfiff zum Foul, doch Schrödter, der die ganzen 120 Minuten das Spiel im Griff haben sollte, ließ Vorteil laufen. Als Fürst den irritierten Schmock den Ball nun abnahm, revanchierte Pinnows Siebenter sich mit einem Foul und bekam die gelbe Karte. Meißner wurde wegen Meckern („Dann pfeif doch vorher ab“) von Schröder in der ihm so einzigartigen Art ebenfalls verwarnt.

Fußball wurde dann auch noch gespielt und zwar in der zweiten Halbzeit und vorrangig von Klockow. Der von den Zuschauern prophezeite Umschwung begann bereits kurz nach Wiederanpfiff. Heino Bülow knallte den Ball Richtung Kubik, der Mühe hatte diesen zur Ecke abzuwehren (51.). Nur kurz darauf flankte Fürst, der sich viel zu einfach über Außen zur Torlinie durchspielen konnte, auf Stefan Dobbert, der aus Nahdistanz zum 1:1 Ausgleich einschob (54.). Klockow übernahm nun schrittweise das Heft in die Hand und kam zu weiteren Chancen. Jetzt wurde Steve Reich, diesmal mit einem langen Ball, bedient und dank einer Unsicherheit in der Pinnower Defensive schaffte Reich es den 1:2 Führungstreffer zu erzielen (66.). In Anbetracht der ersten 30 Minuten ein unfassbares Ergebnis, jedoch auf Grund der zweiten Halbzeit ein verdientes. Pinnow wurde nun nochmal zielstrebiger, aber ohne nennenswert zum Torabschluss zu kommen. Einzig Schmocks Versuch der jedoch am Tor vorbei ging ließ die Hoffnung auf eine mögliche Verlängerung keimen (70.). Auf den Uhren der Zuschauer wurde bereits die 90.Minute angezeigt. Pinnow drang nochmal nach vorne, Klockow war zu unsicher - wie es sich in solch Pokalspielen bereits hunderte Male zugetragen hat. Und dann springt der Ball tatsächlich nochmal in die Gefahrenzone und Wilke steht bereit und erzielt den umjubelten 2:2 Ausgleichstreffer.

In der Verlängerung waren die Gastgeber natürlich im psychologischen Vorteil. Endlich wurde auch Spielmacher Sebastian Engel präsenter und das Gefühl entstand, dass nun Pinnow den Sieg wollte. Es dauerte nicht lange, ehe Schmock Engel den Ball auf dem Silbertablett präsentierte und dieser zum 3:2 einschoss (96.). Gleich im nächsten Angriff belohnte sich Meißner für seine Vielzahl an Flügelsprints mit dem 4:2 und der Vorentscheidung. Bis zum Schlusspfiff passierte nicht mehr viel, der SV 90 Pinnow II steht in Runde zwei. Gäste-Kapitän Christoph Franke ließ keine Ausreden zu. Nicht den Einsatz der Akteure aus der ersten Mannschaft des Gegners, nicht die warmen Temperaturen oder die gute Fanunterstützung des SV 90. Seine Mannen „hätten den Vorsprung in der zweiten Halbzeit wahren müssen“ - danach wurde es unheimlich schwer das Spiel nochmal an sich zu reißen.

SV 90 II spielte mit: Reiner Kubik, Matthias Bauer (68. Max Pfotenhauer), Andre Kubik, Henry Konitzer, Philip Methke, Kevin Wilke, Tobias Schmock, Marcel Meißner, Sebastian Engel, Florian Kunkel (94. Matthias Böhlmann), Michael Nagel (55. Ronny Schneider)