21.Sp., KOL: Angermünder FC II - SV 90 Pinnow 1:3 (1:0)
Von
Rick Neßler, 31.05.2018

AFC-Plan geht fast auf

Das Nachholspiel des Angermünder FC II und dem SV 90 Pinnow endete mit 1:3 und sorgte bereits im Vorfeld für Gesprächsstoff. Das ursprünglich geplante Match sollte am 07.04.2018 bei strahlendem Sonnenschein, trockenem und windigen Wetter stattfinden und wurde seitens der Heimmannschaft abgesagt. Es war damals die einzig abgesagte Partie an diesem Spieltag und nicht nur die Tatsache, dass abends auf den Feldern ein Alt-Herren-Pflichtspiel und Training der Junioren stattfand, sorgte für Unverständnis über Pinnow hinaus. Wegen diesem unerwartetem Ereignis, war der gewählte Platz des Gastgebers am Mittwochabend jedoch keine Überraschung. Wie gegen den VfL Vierraden (Die erst in der 87.Minute das 1:0 erzielten) trug der AFC II seine Partie auf dem schlechtesten, trockenharten und kleinsten Platz aus. Das Regelwerk lässt all diese Scharmützel zu. Warum der Angermünder FC mit seiner hervorragenden, vorbildhaften und überregional anerkannten Jugendarbeit, mit seinem ausgebauten Vereinsgelände und der starken ersten Männermannschaft sich jedoch diesem bedienen muss, das darf in Frage gestellt werden. Was denken verdiente Spieler der zweiten Mannschaft, die im hohen Alter ihre Knochen weiterhin hinhalten, wenn man an einem Mittwochabend auf den schlechtesten Platz ab manövriert wird und Verletzungen praktisch vorprogrammiert sind? Was denken die Zuschauer, die für drei Euro Eintritt beim langen Weg zur Gastronomie bangen müssen, das halbe Spiel zu verpassen?

Schiedsrichter Sebastian Bock trat mit seinen beiden, auf dem Platz fast überflüssigen, Linienrichter an und sollte ein schwierig zu leitendes Spiel erleben. Ebenso wie der Gast aus Pinnow, die in Halbzeit eins dem Underdog aus Angermünde unterlegen waren und glücklich mit nur 0:1 in die Pause gingen. Ein richtiges, geordnetes Fußballspiel war beiden Teams nicht möglich. Es war viel Stückwerk dabei, viele Bälle sind versprungen und wurden nur auf Verdacht „weg“ geschlagen. Pässe in die Spitze waren nur schwer zu erlaufen, einen davon holte sich aber Christoph Nagel für die Gäste aber konnte beim Torschuss keinen Druck hinter den Ball bekommen, Torhüter Kevin Oppelt griff sicher zu (8.). Kurz darauf verlor die Pinnower Defensive ein Kopfballduell nach einem langen Ball. Douglas Tavares Barbosa konnte seinem Bewacher Philip Hermann enteilen und überlupfte Torwart Benjamin Kempin zum frühen 1:0 (9.). Barbosa bildete ein harmonisches Sturmduo mit Danny Skripzak. Allgemein präsentierte sich der AFC II sehr gut. Sie standen keineswegs nur hintendrin, probierten schnell nach vorne zu spielen und dies gelang ihnen in Halbzeit eins deutlich besser als dem Gast. Der ließ auch die, bedingt durch die Platzgröße fast immer in aussichtsreicher Position stattfindenden, Freistöße fahrlässig liegen, die weder als Torschuss noch als Flanke zu gebrauchen waren. Nur einen von Mino Lehnhardt getretenen Freistoß konnte Kevin Wilke gefährlich erreichen, köpfte jedoch über das Tor (20.). Der Platzherr hatte die besseren Möglichkeiten. Marko Lohrke schoss einen Fernschuss nur knapp vorbei (32.) und Skripzak setzte sich über Außen gut durch und traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz (40.).

Im zweiten Durchgang änderte sich das Spielgeschehen. Pinnow kreierte nun mehr Torabschlüsse und der eingewechselte Sebastian Engel zeigte sich ballsicherer als Tom Schartow. Patrick Höfert versuchte sich per Fernschuss (50.) und Freistoß aus dem Halbfeld, doch seine Versuche waren noch nicht vom Erfolg gekrönt. Dennoch hatte man nun das Gefühl, dass das Spiel bald kippen könnte. Ab der 60.Minute wurde es dann kurios. Engel wurde von Oppelt außerhalb des Strafraums überrannt. Engel war dabei Richtung Tor unterwegs, von zwei Verteidigern gejagt und wurde dann rüde zu Fall gebracht. Während Oppelt nur gelb sah, wartete Engel auf den Krankenwagen. Eine unglückliche Situation, die passieren kann, jedoch auch eine Konsequenz daraus war, dass Bock im vorherigen Spielverlauf keine Karten zeigte. Pinnow erhöhte den Druck, der vorerst im 1:1 Ausgleich mündete. Wilke nickte den Ball nach einer Ecke ein (65.). Anschließend kam es zum Gerangel um den Ball im Tornetz zwischen Oppelt und Höfert. Bock verwarnte beide mit der gelben Karte, sodass Oppelt mit gelb-rot vom Platz musste. AFC-Trainer Robert Schön wechselte sich fortan selber ein und stellte sich ins Tor, wo er zunächst klasse halten sollte. Doch vorher musste das Spiel für 20 Minuten unterbrochen werden, da der eingetroffene Krankenwagen aus Platzmangel auf dem Spielfeld parken musste. Offiziell lief die Spielzeit weiter, sodass erst nach 110 Minuten abgepfiffen wurde. Die zahlreichen Unterbrechungen (viele Zweikämpfe, oft war der Ball lange im Aus) ließen insgesamt nur handgestoppte 50 Minuten Netto-Spielzeit zu. So blieb den Pinnowern kaum noch Zeit das Spiel endgültig zu drehen und den Meisterschaftskampf weiterhin spannend zu halten. Höfert und Maximilian Bittner gaben aus Nahdistanz drei Schüsse ab, doch Schön wurde innerhalb weniger Minuten zum Publikumsliebling und klärte schon sicher geglaubte Tore (93.). Der SV 90 kam nochmal über links mit Tobias Schmock, der lässig in den Lauf zu Kristof Konitzer passte und dieser hob den Ball ins kurze Ecke oben neben den Pfosten am verdutzten Schön vorbei zum umjubelten 1:2 (100.). Die beste Aktion führte dann zum 1:3. Nagel spielte mit Bittner einen sauberen Doppelpass, Ersterer legte den Ball im Strafraum vorbildhaft auf Konitzer zurück, der dann keine Probleme mehr hatte die Entscheidung zu besiegeln (102.).

Pinnow zieht also spielgleich an Boitzenburg punktemäßig vorbei und hat nur noch einen Punkt Rückstand auf Tabellenführer Vierraden, bei noch drei ausstehenden Spielen. Der SV90 wird dennoch gut beraten sein, die schlechte erste Halbzeit nicht nur mit dem Platz zu begründen.

Der SV 90 spielte mit: Kempin, Schwertner, Höfert, Hermann, Wilke, Lehnhardt, Bittner (108. Küster), Schmock, Schartow (46. Engel / 62. Graunke), Nagel, Konitzer