9.Sp., KOL: City Schwedt - SV 90 Pinnow 3:4
(2:1)
Von
Kevin Wilke
Torfestival im Külz-Viertel
Der SV 90 gewann das zweite Spiel in Folge, quälte sich aber beim
Vorletzten City Schwedt zu einem mühsamen 4:3-Arbeitssieg.
Es lief die 90. Minute in der munteren Partie zwischen City Schwedt und
dem SV 90 Pinnow. Till Mante sichert einen abgewehrten Ball knapp 25 Meter
vor dem Tor. Innenverteidiger Patrick Höfert hielt nichts mehr hinten. Er
schnappte sich den Ball, drang in den Strafraum ein, überlief einen
City-Verteidiger und passte in den Fünfmeterraum. Dort schob Philip Hermann
zum umjubelten 4:3 für die Pinnower Gäste ein. Solche Szenen ließen die
Pinnower in der übrigen Spielzeit zumeist vermissen. Geradlinigkeit, Zug zum
Tor und dazu noch der Torabschluss- wieder rief der SV 90 nicht das
vorhandene Potenzial ab.
Nun zur Chronologie. Coach David Schrödter
konnte personell aus den Vollen schöpfen. Nahezu alle Spieler standen
bereit. Arrivierte Kräfte waren nicht mal im Kader. Die Marschroute war
klar. Den Gegner spielerisch in die Defensive drängen und Chancen über die
Außen kreieren. Doch im Gegensatz zu den vorherigen Partien wollte dies
nicht gelingen. City spielte mit kräftigem Wind im Rücken schnörkellos in
die Spitze. Ziel der langen Bälle war der agile Nerminko Ahmetovic. Die
Führung erzielte nach sieben Minuten aber Christian Heilmann nach einem
Freistoß (1:0). Pinnow besaß mehr Ballbesitz, fand aber vor dem Strafraum
nicht die zündende Idee. City blieb seinem Spielstil treu. Ein langer Ball
wurde von der SV90-Defensive unterschätzt und Ahmetovic steuerte allein auf
Benjamin Kempin im Pinnower Tor zu, um nach einem kurzen Schlenker das 2:0
zu erzielen (29. Minute). Wie sooft hatte Kempin keine Abwehrchance und
konnte sich im Spiel wenig auszeichnen. Und wenn er doch einmal im
Mittelpunkt stand, fand er sich zumeist in 1:1-Situationen wieder. Eine
dieser Chancen konnte er in der ersten Hälfte allerdings stark parieren. So
blieb es beim 2:0 bis kurz vor der Pause.
Das lag auch daran, dass Kevin
Wilke einen zurückgelegten Ball von Marcel Meißner aus acht Metern nicht
richtig traf und Meißner einen abgewehrten Freistoß im Nachsetzen ins
Seitenaus drosch. Vor dem Tor gelang nicht viel. In der 43. Minute dann aber
nochmal eine Gelegenheit für den SV 90. Tobias Schmock sah den startenden
Wilke. Der Pinnower Kapitän nahm den Ball mit der Brust mit in den Strafraum
und wurde dort von hinten umgestoßen. Schiedsrichter Jens Röhling zeigte auf
den Punkt. City beschwerte sich lautstark, aber der Unparteiische ließ sich
nicht umstimmen. Wilke trat selber an und verwandelte sicher vorbei an
Keeper Marco Mecklenburg (2:1/44.). Danach ging es in die Kabine.
Schrödter stellte von Dreier- auf Vierekette um und forderte seine Spieler
auf, endlich das zu zeigen, was in der Mannschaft steckt. Und Pinnow schien
nun endlich aufgewacht zu sein. Andreas Fengler und Philip Hermann ersetzten
Meißner und Max Bittner. Hermann, der zuletzt fleißig Tore sammelte, ließ
sich auch nicht lange bitten. Kevin Langbecker flankte wenige Sekunden nach
Wiederanpfiff von rechts auf Hermann. Dieser stieg aus gut und gerne 15
Metern hoch und bugsierte den Ball mit Hilfe des Pfostens zum 2:2 per Kopf
ins Tor (46.). Wilke und Hermann haben somit die letzten sieben Pinnower
Ligatore erzielt. Dass es aber auch weitere gefährliche Akteure gibt,
unterstrich Höfert vier Minuten nach dem Ausgleich. Er zirkelte einen
Freistoß von der linken Strafraumkante in die lange Ecke und ließ
Mecklenburg keine Abwehrchance (2:3/50.). Pinnow hatte das Spiel gedreht und
blieb zunächst am Drücker. Wilke, der nun über die rechte Seite kam, wurde
stark von Schmock in Szene gesetzt, fand mit seinem Querpass aber keinen
Abnehmer.
Fernschüsse von Hermann und Schmock verfehlten ihr Ziel. City
kam nur noch sporadisch nach vorne. In der 60. Minute bekamen sie dann aber
einen Handelfmeter zugesprochen. Mino Lehnhardt unterschätzte einen Freistoß
und Langbecker fiel im Kampf um den Ball auf das Spielgerät und klemmte es
ein. Lukas Mantik trat an und vollendete mit einem satten Schuss zum 3:3.
Das Wetter wurde schlechter. Der Wind nahm zu und es begann zu regnen.
Pinnow intensivierte aber nochmal die Angriffsbemühungen. Reiner Kubik
flankte von links scharf in die Mitte. Wilke köpfte aus sechs Metern wuchtig
auf das Tor, aber auch genau auf Keeper Mecklenburg. Mante traf beim
Nachschuss den Ball nicht richtig. Auch Schmock kam mit seinem Freistoß aus
20 Metern nicht am Schwedter Schlussmann vorbei. So kippte die Partie
beinahe noch einmal. City spielte sich mit dem einzigen gelungenen Spielzug
durch die Pinnower Abwehr. Sebastian Winkler kam in der Mitte einen Schritt
zu spät und konnte seinen Kopfball nicht platzieren. So blieb dem SV 90 die
eingangs beschriebene Szene vorbehalten und sicherte sich mit Hermanns
Last-Minute-Tor den Dreier.
Zum nächsten Spiel reist nun die
Eintracht aus Haßleben nach Pinnow. Pinnow muss wieder in die spielerische
Linie der letzten Wochen finden. Die Moral stimmt aber. Der SV 90 hat
Charakter gezeigt und kletterte auf den sechsten Tabellenplatz.
Für
Pinnow spielten: Kempin- Langbecker, Höfert, Lehnhardt- Mante, Wilke,
Schmock, Kubik- Bittner (46. Fengler)- Haase (78. Engel), Meißner (46.
Hermann)