24.Sp., LK Nord: Stahl Finow - SV 90 Pinnow 3:2 (1:1)
Von
Kevin Wilke

Erneut keine Belohnung nach gutem Auftritt

In einem Spiel mit vielen Aufs und Abs ging der SV 90 im Kellerduell bei Stahl Finow erneut als Verlierer vom Platz. Trotz mehrerer hochkarätiger Chancen wurde der sicher geglaubte Sieg durch das späte 3:2 des Gastgebers noch entrissen.
Es lief die 92. Minute und stand 2:2 beim Duell Vorletzter (Finow) gegen Letzter (Pinnow). Patrick Höfert wurde schön freigespielt, geht auf Finows Keeper Enrico Jürgens zu und schießt gegen den Pfosten. Der Ball sprang vom Pfosten in Richtung Seitenlinie und Finow startete den Konter. Dennis Witthun wurde aus Abseitsposition heraus steil geschickt und scheitert zunächst an Reiner Kubik im Pinnower Tor. Der Abpraller fiel Routinier Torsten Röske vor die Füße. Dieser zog ab und trifft den Pfosten, aber anders als auf der Gegenseite blieb das Spielgerät „heiß“, landete erneut bei Röske und dieser schob überlegt zum späten Siegtreffer für die Heimelf  ein. Diese Szene spiegelte ein häufig gesehenes Bild in dieser Saison wieder. Pinnower ackerte über die komplette Spielzeit, um den erhofften Sieg zu sichern, scheiterte aber an der schwachen Chancenverwertung und wartete erneut vergebens auf eine Portion Glück im Abstiegskampf (siehe Pfostentreffer).
Dass die Moral allerdings stimmte, zeigte bereits die Anfangsphase. Der frühe Rückstand nach einem Treffer von Steven Menzel schockte die Pinnow-Elf nicht (1:0/8. Minute, diese Szene im Videodownload). Auf dem holprigen Geläuf zeigte der SV 90 die gefährlicheren Angriffe. Mehrmals konnten Steffen Engel und Jan Hermann auf den Außenpositionen gut in Szene gesetzt werden. Finow versuchte es zumeist mit langen Diagonalbällen und ließ den Ball ansonsten in der eigenen Hälfte laufen. Engel traf nach einer schönen Flanke von Andreas Fengler nur die Latte. Beim Nachschuss von Hermann konnte Keeper Jürgens in höchster Not noch klären. Später tauchte Engel erneut vor dem Stahl-Tor auf, schoss nach guter Hereingabe aber aus fünf Metern über den Kasten. Ähnlich erging es Mino Lehnhardt und Höfert, die ihre Versuche in aussichtsreicher Position ebenfalls über den Kasten setzten. In der 40. Minute war es dann aber soweit. Tobias Schmock bediente Höfert mustergültig und der Pinnower Stürmer traf zum verdienten 1:1. Finow kam in der ersten Hälfte nur noch einmal gefährlich vor das Tor. Kubik lenkte Röskes Kopfball gegen den Querbalken, der Nachschuss konnte von Kevin Wilke geblockt werden.

In der Halbzeitpause schwor Coach David Schrödter seine Leute nochmal ein. Zuletzt gelang oft eine gute erste Halbzeit. Die zweiten 45 Minuten waren dann zumeist Magerkost. Anders an diesem Spieltag. Pinnow spielte auch in der zweiten Halbzeit zielstrebiger und erarbeitet sich weiter fleißig Torchancen. Angetrieben vom überragenden Schmock wurde Finow in die Defensive gedrängt. Die Früchte für diese Bemühungen wurden nach genau einer Stunde geerntet. Marcel Meißner schob aus sechs Metern zur Führung ein (1:2/60., diese Szene im Videodownload). Vorausgegangen war ein gutes Nachsetzen im Sechzehner. Wilke hatte nach Engel-Flanke ebenfalls einen Treffer vor Augen. Er setzte seinen Kopfball allerdings eine Etage zu hoch. Knapp eine Viertelstunde vor Schluss wurde das Team vom Wasserturm aktiver. Pinnow überstand die Druckphase zunächst schadlos. In der 82. Minute wurde es infolge eines Freistoßes am Pinnower Strafraum dann hektisch. Röske köpfte den Ball auf das Pinnower Tor. Wilke sprang seinem geschlagenen Torhüter auf der Linie zur Hilfe und blockte den Kopfball. Schiedsrichter Fabian Kralisch sah hierbei ein Handspiel vom Pinnower Kapitän und zückte nach kurzer Beratung mit seinem Assistenten die rote Karte und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Wo Wilke seinen am Körper angelegten Arm in dieser Situation lassen sollte, ließ der Schiri auf Nachfrage unbeantwortet. Menzel trat zum Strafstoß an und verwandelte sicher zum 2:2 (84.). Wer dachte, dass Pinnow nun den Kopf in den Sand stecken würde, sah sich getäuscht. Pinnow blieb dran und hatte weiter große Möglichkeiten auf den Sieg. Begünstig wurde dies durch die gelb-rote Karte gegen den Doppeltorschützen Menzel in der 88. Minute nach einem Gerangel mit Lehnhardt und Kubik. Der eingewechselte Philip Hermann drang kurz vor Schluss in den Strafraum ein, wurde hierbei deutlich am Weiterlaufen gehindert und konnte somit nicht zum Abschluss kommen. Der Elfmeter-Pfiff blieb aus. Engel versuchte es ähnlich, konnte seinen Gegenspieler aber umkurven, um den Ball dann zu überhastet am Tor vorbeizusetzen. Höfert war nach einer Kopfballverlängerung einen Schritt zu schnell und konnte den Ball ebenfalls nicht verwerten. So kam es zur eingangs beschriebenen Szene, verbunden mit einer bitteren Niederlage für den SV 90.
Der SV 90 Pinnow konnte erneut zeigen, dass man in dieser Liga mithalten kann. Es fehlt allerdings immer ein Quäntchen. Mal sind es fünf unkonzentrierte Minuten, die das Spiel entscheiden. Mal ist es die mangelnde Chancenverwertung. Dass es die Pinnower Kicker besser können, kann bereits am nächsten Freitag unter Beweis gestellt werden. Dann reist nämlich das Überraschungsteam aus Gartz (aktuell 3. der Landesklasse Nord) zum Derby nach Pinnow.  

Für Pinnow spielten: Kubik- Fengler, Wilke, Schwertner- Gäbler, Schmock- J. Hermann (72. Glantz), Lehnhardt, Engel- Höfert, Meißner (78. Ph. Hermann)