Landesklasse Nord, 11.Spieltag: Eintracht Wandlitz - SV 90 Pinnow 2:2 (0:1)
Bitterer 2:2 Ausgleich in der 96.Minute

von Rick Neßler

Bei der Eintracht aus Wandlitz spielte der SV 90 Pinnow eine gute Partie, die Gegentore zum 2:2 Endstand in letzter Minute lassen das Ergebnis jedoch wie eine Niederlage anfühlen.
Im letzten Jahr besaß man seine Probleme gegen Wandlitz (1:4; 2:1), doch besonders in der ersten Halbzeit hatte man diesmal den Gegner im Griff. Für Trainer Uwe Höfert ein Segen, dass wiedermal die komplette Mannschaft zur Verfügung stand, ein Fluch für die Auswechselspieler. Diesmal rutschte Robby Gäbler aus der Startelf.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Defensive bestimmte Pinnow die Partie, zeigte sich ball – und passsicher und ließ sich auch nicht durch unqualifizierte Kommentare der gegnerischen Trainerbank und der Ordner aus der Ruhe bringen. Zwar fehlten die zwingenden Torchancen, aber es ist als Fortschritt zu verbuchen, dass man auswärts selbstbewusst agiert und letztlich defensiv sicher stand. Anzumerken ist jedoch auch, dass Wandlitz an diesem Tag nicht an die guten Saisonleistungen aus den Vorwochen anknüpfen konnte. Den 1:0 Führungstreffer erzielte Tobias Schmock nach einem direkten Freistoßtor (40.).
Nach dem Seitenwechsel spielte der SV 90 nicht mehr so souverän, gab den Ballbesitz vermehrt an Wandlitz ab, die damit jedoch auch nichts anzufangen wussten. Trotz vieler Nickligkeiten und Foulspielen beider Mannschaften war man sich in einem Punkt einig: Schiedsrichter Tino Stein samt Assistentenspann war überfordert. Für die insgesamt 90 Zuschauer war es lange Zeit kein schön anzusehendes Spiel, was weiterhin von der Spannung lebte. Auch weil der gut freigespielte Steffen Engel das Tor verfehlte (66.). Nach einem erneuten Torwartfehler von Andre Jeremiasch erzielte John Singert per Flugkopfball das erlösende 2:0 in der 75.Spielminute. Angesicht der Wandlitzer Ungefährlichkeit ein sicheres Zeichen für einen Auswärtssieg. Doch schon kurz darauf pfiff Stein einen zweifelhaften Handelfmeter (Kevin Wilke), den Torjäger Pascal Sorgatz zum Anschlusstreffer verwandelte (1:2, 80.). Trotz der neuen Situation entstand kein „typisches“ Fußballspiel, in dem Wandlitz nun alle Kräfte mobilisierte. Vielmehr blieb es ein torchancenarmes Spiel. Einzig Standards, die bei der zunehmenden Anzahl an Foulspielen an Bedeutung gewannen, sorgten für Gefahr. Bei einem der spärlich vorgetragenen Konter der Pinnower Elf hätte Gäbler abspielen müssen, probierte es aber auf eigene Faust und schoss daneben (89.). Die zwei ausgestreckten Finger des Schiedsrichters zur Anzeige der Nachspielzeit schwirrte sechs Minuten in den Pinnower Köpfen, bis Marco Triemer nach einer gut getretenen Ecke von Daniel Bergemann zum 2:2 Ausgleich einköpfen konnte (96.). Das Spiel wurde nicht mehr angepfiffen, vielmehr musste man sich von einem der Unparteiischen wortwörtlich anhören, dass man sich „beim Schauspieler“ Reiner Kubik für die lange Nachspielzeit „bedanken darf“ und zudem „froh sein kann, dass man das Spiel zu elf beendet hat“.
Die zwei in der Nachspielzeit gewonnen Punkte gegen Joachimsthal (5:4) sind somit wieder egalisiert. Pinnow zeigte eine gute Partie und einen geschlossenen Mannschaftsgeist, auf dem man im kommenden Pokalwochenende in Grünow wieder angewiesen sein wird. Nicht zu vergessen ist weiterhin die gute Fanunterstützung. Wie jede Woche nahmen die treuen Supporter eine lange Reise auf sich und gaben der Mannschaft zusätzliche Kraft. Ankreiden muss sich der SV 90 das Versäumen des wirklich entscheidenden dritten Treffers.

SV 90 spielte mit: Reiner Kubik, Oliver Werner, Andy Konitzer, Tobias Schmock, Patrick Höfert, John Singert, Kevin Wilke, Rick Neßler, Christoph Nagel, Steffen Engel (Marcel Meißner), Thomas Kascha (Robby Gäbler)