Landesklasse Nord (16.ST): SV 90 Pinnow - Stahl Finow 0:3
Der Unterschied: Die
Effizienz
von Rick
Neßler
Vor elf Wochen verließ man mit hängenden Köpfen den Platz. Die 2:3
Heimniederlage gegen Mitkonkurrent VfB Gramzow im Kampf um den
Klassenerhalt war das bisher letzte Fußballspiel unter freiem Himmel.
Nun traf man sich wieder. Am selben Ort und bei strahlender Sonne sollte
gegen den Tabellenzweiten und Landesliga-Absteiger Stahl Finow nicht nur
der Spaß am Fußball zurückkehren, sondern auch zumindest ein Punkt in
der Uckermark gehalten werden.
Die Gesichter der Spieler nach dem Spiel glichen jedoch denen wie vor
elf Wochen. Stahl Finow gewann mit 3:0 und festigt somit seine
Aufstiegsansprüche. Dass sie das Spiel aber bestimmten und auch in der
Höhe verdient gewannen, kann man nicht sagen.
Der SV90 musste auf die Verletzten A.Konitzer und Höfert, sowie den
gelb-gesperrten Gäbler verzichten. So bekam der 23-Jährige Hermann seine
Chance von Beginn an auf der linken Flügelseite.
Der Gast aus Finow legte den technisch besseren und geordneteren
Spielaufbau an den Tag, Pinnow überzeugte von Anpfiff an mit
Kampfbereitschaft und Torgefahr. Hermann setzte sich nach zehn Minuten
auf seiner Angriffsseite durch, legte auf Neßler zurück, dessen Schuss
jedoch von einem Abwehrspieler abgeblockt wurde. Schmock versuchte es
kurz darauf mit einem 30-Meter Fernschuss, sorgte aber nicht für
ernsthafte Probleme beim Gästekeeper Jürgens. Der Tabellenzweite hatte
zwar mindestens gleichviel Ballbesitz, aber so gut wie keine richtigen
Torchancen. Als ein Gästespieler aus dem Pinnower-Strafraum heraus zur
Seitenauslinie den Ball führte, berührte ihn Nagel ungeschickt und
Schiedsrichter Bürger zeigte auf den Elfmeterpunkt. Noch waren die
Uckermärker schlau genug sich nicht übermäßig beim Spielleitenden zu
sammeln und seine Entscheidung zu hinterfragen. Jahn schoss
kompromisslos zum 0:1 ein (16.).
In den nahen Folgeminuten war der Gastgeber nicht
mehr richtig bei der Sache, verlor kurzzeitig den Biss und die
Konzentration. Doch schon in der 21.Minute trat Wilke an und brachte den
Ball von rechts gefährlich vor das Tor, wo Kapitän Bock den Ball knapp
verpasste und auch der zweite Stürmer Kascha zu überrascht war und die
hoffnungsvolle Szene nicht zu seinen Gunsten nutzen konnte. Hermann
hatte dadurch noch eine Nachschusschance, drosch den Ball aber am Tor
vorbei. Pinnow war nun brandgefährlich und gleichzeitig nicht
ligatauglich. Gemeint ist die Chancenverwertung, die bei einem Null zu
Drei, nicht einmal ihren Namen verdient hat. Schmock lupfte den Ball zu
Bock in den Strafraum, der das Spielgerät jedoch nicht unter Kontrolle
bringen konnte und Neßler ließ bei seinem Nachschuss eine weitere
„Hundertprozentige“ aus (24.). Wieder nur wenige Minuten später gewannen
die Angreifer die Kopfballduelle und Nagel konnte frei auf Jürgens
zulaufen, umspielte ihn gar, sein Schuss wurde dann jedoch auf der Linie
geklärt (28.). Kurz vor dem Pausenpfiff sorgten Wilke und Nagel für die
letzte Großchance, Bock verpasste mit seinem finalen Flugkopfball
haarscharf den Ball und damit den Ausgleich. Auf der Gegenseite hatte
Bülow die einzige nennenswerte Chance, schoss den Ball aus guter
Position jedoch weit am Tor vorbei (37.).
In der Kabine war man sich trotz einiger Schwächen
weitestgehend sicher, dass wenn man so weiterspiele, das „verflixte Ding
irgendwann reingehen muss“. Das dies nicht geschah, hatte einen
Hauptgrund – das 0:2 in der 57.Minute. Der Hauptschuldige: Schmock vom
SV90. Er machte ein starkes Spiel und wurde auf Höhe der Mittellinie
regelwidrig gestoppt. Ganz sicher hätte Schiedsrichter Bürger
richtigerweise das Foul geahndet, da Schmock jedoch nicht gerne hinfällt
und bis zum bitteren Ende probiert stehen zu bleiben, hörte man den
Pfiff erst einige Sekunden später, als der Ball zum zweiten Mal im
Pinnower Tor lag. Dass Torschütze Bülow zudem einen geschätzten und
regelwidrigen Zweimeter-Vorsprung auf den letzten Pinnower Verteidiger
hatte, komplettierte den Ärgernis der Platzherren, die sich fortan nicht
mehr auf ihr Spiel konzentrierten und demzufolge auch nicht mehr die
Torchancen erzeugten, die man wahrscheinlich ehe vergeben hätte. Eine
Viertelstunde vor Spielschluss zog der Gastgeber zwar noch mal das Tempo
an, aber der eingewechselte St.Engel brachte den Ball nach einem
Kascha-Freistoß aus Nahdistanz nicht im Tor unter. Bülow beendete das
Spiel mit einem schönen Freistoßtor zum 0:3 (86.).
SV90 spielte mit: Kubik, Werner, Schmock, Singert, M.Konitzer,
Wilke, Nagel, Neßler (Se.Engel), Hermann (St.Engel), Kascha, Bock
(Meißner)