Landesklasse Nord (06.ST): SV 90 Pinnow - Parmer SV 3:2

Denkwürdiges Spiel mit Happy End
von Rick Neßler

Gegen Joachimsthal spielt man trotz klarsten Torchancen nur 1:1 und muss „dann eben in Boitzenburg die drei Punkte holen“. Dies tat man. Und diese drei Punkte „haben nur ihren Wert“, wenn gegen den Tabellennachbarn aus Parmen zu Hause gewonnen wird. Und auch dies tat man. Es ist die 89.Minute: Der SV 90 Pinnow führt, mehr oder weniger verdient, durch zwei Tore von Wilke mit 2:1 seit der 47.Spielminute. Höfert sah unnötig die „Ampelkarte“ und man versuchte den Vorsprung mit zehn Mann über die Zeit zu bringen. Der Gast, der Parmer SV, macht Druck. Ein langer Ball in den Strafraum, Kubik ist zur Stelle, kann den Ball aber nicht festhalten und es bildet sich ein Spielergetümmel, das erst durch den Elfmeterpfiff des Schiedsrichters aufgelöst wird. Das Deja-Vu ist perfekt, auch gegen Joachimsthal kassierte man den bitteren Ausgleich in letzter Minute. So lang wie die Gesichter waren, so gering die Hoffnung auf ein Fehlschuss. Es steht 2:2 – wiedermal.

Nun versinkt man im Selbstmitleid, drischt den Ball sinnlos nach vorne und hadert nach dem Spiel mit dem Schiedsrichter und mit sich selber. Oder man wird noch mal angetrieben von den fantastischen einhundert Zuschauern, man bewahrt einen kühlen Kopf und zeigt Moral. Und auch das nötige Glück fand man nun auf dem heimischen Rasen. Handspiel! Elfmeter! Diesmal für den SV 90. Der Rest – das sind die Emotionen, das ist der Stolz, das ist die Moral, das ist der Zusammenhalt der Truppe.

Es war genau dieses kampfbetonte Spiel, welches von allen Seiten erwartet wurde. Nahezu gepredigt wurde dieser prophetische Spielstil. Rückblick: In der letzten Saison entschied der Parmer SV die Duelle der Aufsteiger mit 5:0 und 2:1 jeweils für sich, schoss sechs Tore nach Standards und war somit das einzige Team gegen das Pinnow keinen Punkt holen konnte. Diesmal war es ein Spiel auf Augenhöhe, in dem Wilke nach langgezogenem Freistoß von M.Konitzer den Ball per Fuß ins Tor bugsierte. Die frühe Führung resultierte aus einem guten Spielbeginn der Platzherren. Doch dann wendete sich das Blatt. Der Gast nun deutlich aggressiver und mit mehr Ballbesitz. Aber nicht weil sie ihren besten Fußball spielten, sondern weil Pinnow es ihnen ermöglichte und die angesprochenen taktischen Vorgaben nicht mehr umsetzte - das 1:1 durch Preß fiel hochverdient.

Den Gegner mit seinen eigenen Waffen schlagen war zwar keine Marschroute, aber es funktionierte. Selbes Muster wie zu Spielbeginn, diesmal köpfte Bock den Ball noch zu Wilke, der keine Mühe mit dem 2:1 hatte. Der Gegner blieb gefährlich, bissig und lauffreudig aber man hatte auch selber gute Torchancen. Schulz hielt Engels Weitschuss, sowie Wilkes Kopfballaufsetzer bärenstark. Der Rest – das ist der Grund für den Groll der daheimgebliebenen oder verhinderten Zuschauer, die dieses Spiel nicht sahen.

SV 90 spielte mit: Kubik, A.Konitzer, Werner, M.Konitzer, Gäbler, Höfert, Wilke, Neßler (Engel), Singert (Schmock), Nagel, Bock (Meißner)